Nach fast einem Jahr Lockdown (mal mehr, mal weniger) spitzt sich nach meinem Empfinden immer mehr die Auseinandersetzung zwischen den herangezogenen Zahlen zur weiteren Begründung der Maßnahmen und den menschlichen Bedürfnissen zu. Wie lange können wir es aushalten im Defizit der sozialen Bedürfnisse nach Gemeinsamkeit, der ICH-Bedürfnisse nach Selbstbestimmtheit etc.? Der Mensch ist ein soziales Wesen – wir benötigen die anderen Menschen, um uns dadurch zu erkennen und zu entwickeln. Der Einzelmensch sieht sich selbst nicht – es ist anatomisch nicht möglich. Wir benötigen daher zu unserer eigenen Entwicklung die anderen als Spiegel, um uns im Verhalten der anderen und in der Auseinandersetzung mit anderen bewusst wahrzunehmen. Der Mensch als soziales Wesen benötigt den Austausch auf mentaler Ebene und den Austausch auf emotionaler Ebene mit den anderen Menschen. Und hier spreche ich von dem unmittelbaren persönlichen Austausch, um sich selbst und den anderen auf der Ebene aller Sinne zu fühlen, er-spüren, hören, sehen, tasten, riechen.

Bei allem Respekt der Eltern, die sich sicher total toll um ihre Kinder zu Hause kümmern, den Unterricht bestmöglich gestalten und auch die gemeinsame Freizeitbeschäftigung. Die Kinder benötigen jedoch den Austausch mit Gleichaltrigen, um sich hierbei zu erkennen und vor allem ein Wertesystem aufbauen zu können. Das können m.E. objektiv allein weder Eltern noch Geschwister noch der Austausch auf digitalem Wege ersetzen.

Bei allem Respekt den Menschen gegenüber, die sicher auch im Home Office Höchstleistung vollbringen. Oft sind dies gerade Menschen, die einen Beruf gewählt haben, da sie gern mit anderen Menschen zusammenarbeiten, zusammentreffen – ihre Kunden persönlich beraten, die Schüler (egal welchen Alters) direkt zu unterrichten, die Klienten / Patienten / Hilfesuchenden in einer harmonischen Atmoshäre Unerstützung geben. Mittlerweile haben diese HomeOffice-er ja schon regelrecht Zweifel, jemals wieder aus den 4 Wänden rauszukommen.

Es ist bei vielen Menschen auch die Entscheidung: Imfpung JA oder NEIN. Diese Entscheidung kann jeder nur für sich tun. Wie ist es jedoch mit denen, wo schlussendlich der Job und die weitere Gestaltung des Freizeitlebens davon abhängen? Wie stark ist dieser Druck für manche?

Und hier stellt sich für mich – wo die Diskussionen erneut aufleben, dass der Lockdown auch über den 19.02. (aktuell seit gestern Thüringen) hinaus verlängert werden sollte – die dringende Frage: wird diese Entscheidung seitens der Politiker wirklich nur von den gemeldeten Zahlen abhängig gemacht? Wo bleiben denn hier die menschlichen, persönlichen, individuellen Aspekte und Bedürfnisse? Und ich kann es immer gern wiederholen: unter Angst und Druck kann niemand gesund werden oder bleiben.

Ich glaube, wir  brauchen weniger künstliche Intelligenz, sondern mehr menschliche Würde.

Es ist daher für mich sehr spannend, dem Herannahmen des Saturn-Jahres 2021 entgegenzusehen – eine neue und interessante Zeit bahnt sich da für uns an.

Ich wünsche allen weiterhin viel Vertrauen, Gelassenheit und Zuversicht.