Wie oft nutzen wir Worte, um ein Gefühl auszudrücken. Wie oft versuchen wir über Begriffe, eine Erklärung von einem Erlebnis darzustellen. Wikipedia definiert das Wort „Begriff“ insoweit, dass damit „der Bedeutungsinhalt einer Beziehung oder Vorstellung angesprochen“ wird. Warum versuchen Menschen über die Verwendung von Begriffen etwas darzustellen, was sie gerade erlebt oder empfunden haben. Ich möchte dich einladen, dich selbst zu beobachten, ob du vielleicht öfters ein Erlebnis oder ein Gefühl mit der Verwendung von Begriffen oder Vergleichen („das ist so wie…..“) für dich selbst oder andere beschreiben willst. Warum eigentlich, was ist der Hintergrund? Gibt es dir selbst mehr Sicherheit hinsichtlich deiner eigenen Wahrnehmungen? Verschafft dir die Verwendung einer begrifflichen Beschreibung mehr Klarheit über dein Empfinden? Willst du dadurch deine Mitmenschen informieren oder an deinem Empfinden teilhaben lassen? Be-greifst du dann etwas besser oder hast dein Gefühl besser im Griff?
Die Verwendung von Begriffen und Definitionen ist aus meiner Sicht eher ein gedanklicher Prozess, d.h. ich löse mich aus dem Zustand des reinen Wahrnehmens und gebe den gemachten Eindrücken ein Etikett in Form einer Begrifflichkeit für meine Gefühle. Ich verlasse damit den Zustand der emotionalen Ebene und gehe in die rationale Ebene. Nach meiner Wahrnehmung ist es jedoch sehr schwierig, bestimmte Empfindungen, die mich berührt haben, auch in Worte zu kleiden. Damit zerrede ich sie teilweise und nehme ihnen den Zauber der Leichtigkeit. Für einige Empfindungen gibt es regelrecht kein Wort, um sie in ihrer Tiefe zu beschreiben. Häufig ist es sogar so, dass diese verwandten Begriffe von Menschen unterschiedlich interpretiert werden und somit kommt bei den Mitmenschen etwas ganz anderes an, als ich eigentlich wahrgenommen habe und schön fühlst du dich missverstanden.
Vielleicht ist es manchmal angebracht, einfach nur still wahrzunehmen, sich berühren zu lassen vom Erlebten, ohne gleich nach Begrifflichkeiten zur Darstellung für sich selbst oder für die Außenwelt zu suchen. Wahrnehmen, ohne Kopfaktivität. Erleben, ohne Begrifflichkeit. Einfach nur genießen, einfach nur spüren, einfach nur sein