Ora, labora et studia
Dieser Grundsatz aus dem Benediktinerorden hat aus meiner Sicht auch heute noch eine große Bedeutung. Wie bei vielen Dingen unserer Vorfahren, ist für mich auch hier eine Symbolik enthalten, die immer aktuell ist, wenn wir uns dieser Tiefe auch öffnen.
Ora, labora et studia = bete, arbeite und studiere.
Was verbinden mir mit dem Beten, unabhängig von einer religiösen Lebensweise. Wann geschieht denn das Beten? In einem Zustand der Ruhe, des Innehaltens, der Stille. Gerade in unserer stressigen und häufig auf Leistung orientierten Welt ist doch eine Auszeit in diesem Sinne heilend. Einfach mal aussteigen aus dem alltäglichen Hamsterrad und sich dem gegenwärtigen Moment widmen. Es gibt keine Ablenkung von außen, sondern du bist ganz mit dir verbunden – ausgerichtet in Achtsamkeit. Und im Beten kommt auch ein Wunsch zum Ausdruck, eine klare Absicht, eine Ausrichtung. Beten ist eine Form der Meditation. Du kannst über deine Gedanken und Gefühle Klarheit erzielen. Und natürlich kommt durch dieses Innehalten auch der Wunsch nach Verbundenheit an die geistige Welt zum Ausdruck.
Was beinhaltet denn Arbeit für dich? Wo fängt Arbeit an – wo hört sie auf? Ist es eine reine Pflicht oder schenkt dir deine Arbeit Erfüllung. Ich sehe Arbeit auch nicht einfach nur darauf ausgerichtet, einer beruflichen Tätigkeit nachzugehen. Arbeit kann auch eine Form sein, dass wir unsere Fähigkeiten ausleben können. Arbeit kann ein Beitrag sein, den ich damit der Gesellschaft gebe. Arbeit kann Sicherheit schenken, eine finanzielle Basis bilden, soziale Kontakte herstellen. Arbeit muss nicht immer nur im Außen stattfinden. Sie kann sich auch nach innen ausrichten – eine Arbeit mit sich selbst, mit seinen eigenen Herausforderungen. Eine Arbeit sollte Freude bereiten und sinnerfüllend sein.
Und das Studieren: die Schnelllebigkeit unserer heutigen Zeit erfordert geradezu ein ständiges Lernen. Hier sehe ich jedoch auch die Möglichkeit Wissen anzueignen, was vorher nur wenigen Auserwählten vorbehalten war. Wissen, was für unsere Bewusstseinsentwicklung einen Beitrag leisten kann. Und egal, wie das Leben verläuft, das Lernen und Studieren hört niemals auf. Es ist ein Privileg für uns, lernen zu können. Und dieses Studieren begrenze ich nicht nur auf reines Wissen. Ich erweitere es auch um das Lernen über das Leben, das Studieren seiner eigenen Innenwelt.
Ora, labora et studia – für mich mehr als nur ein Leitspruch der Benediktiner. Es ist eine Art Lebensphilosophie, die immer zur Anwendung kommen kann. Eine Form von gelebter Spiritualität. Eine Einstellung, die uns auf dem Weg zu einem erfüllten und glücklichen Leben begleiten kann. Die tiefe Bedeutung in diesem Ansatz kann uns zur inneren Mitte leiten, eine Verbundenheit zu unserem Selbst gestalten und auch eine Verbundenheit mit allen Wesen sowie des gesamten Universums offenbaren.
Vielleicht hältst du auch einen Moment inne und lässt dich von dem Inhalt inspirieren.