Bedingungslos – bedingungslose Liebe – das sind häufig Begriff unserer aktuellen Zeit. Ich glaube, das Verständnis für die bedingungslose Liebe darf langsam und behutsam erwachen, wachsen und reifen. Schon allein der Begriff der Bedingungslosigkeit hat unterschiedliche Interpretationen – auch hier können wir erstmal in uns eintauchen, um dieses Wort und die damit verbundene Energie zu erfühlen.
Das Leben schenkt uns immer laute Zeiten, Zeiten des Feierns. Und leise Zeiten, Zeiten der inneren Zuwendung. Denn in der Stille nach dem Feiern kann ich mich mit meinen Erfahrungen auseinandersetzen; kann ich mich meinen Verletzungen widmen; kann ich Erkenntnisse erlangen. In der Stille fehlt auch die Möglichkeit der Ablenkung, des Verdrängens von anstehenden Lektionen der Bewusstseinsentwicklung. Und ohne Ablenkung gibt es nur den Weg nach Innen. Teilweise auch verbunden mit der Angst vor dem, was sich dort ggf. zeigen könnte. Verbundenheit mit sich selbst, bedingungslose Selbstannahme erfordern jedoch das Eintauchen in die Tiefe des Herzens. Aber auch der Zugang zum Herzen kann eine Feier werden – eine Feierlichkeit; ein Ritual der Verbundenheit mit all seinen Gefühlen und all seinen Anteilen.
Und genau hier ist jetzt die bedingungslose Liebe bedeutsam. Die Liebe, die Selbstannahme, die Geborgenheit. Das Vertrauen darauf, dass alles so richtig ist, wie es ist. Genau für diese Momente brauchst du die Liebe und genau dann erfolgt die Heilung bzw. Selbstheilung. So wie du anderen in schwierigen Zeiten etwas geben kannst, sie begleiten kannst und ihnen absichtslose Liebe schenkst, genauso kannst du dir selbst diese Begleitung, diese Unterstützung und vor allem diese Liebe schenken, um dich selbst heilen zu dürfen.
Verbundenheit mit sich und Verbundenheit mit anderen bedarf der wahren Liebe. Losgelöst von allen Erwartungen, von Bedingungen, von Ansprüchen, Forderungen.
Häufig folgt gerade nach einer freudigen Zeit, eine Phase von Zweifeln, Traurigkeit und Einsamkeit. Hier spielt das universelle Lebensgesetz des Rhythmus hinein, dass nach Phasen der Freude auch Phasen der Ruhe und der Besinnung folgen.
Dabei ist es wichtig, sich zu erinnern und zu erkennen, dass Liebe zu allem gehört und nicht nur zu den glücklichen Zeiten. Wahre Liebe existiert immer. Nur in den Phasen der Trauer, der Selbstzweifel und Selbstkritik vergessen wir oft, uns genau darauf zu besinnen und uns mit der bedingungslosen Liebe uns selbst gegenüber zu verbinden. Vor lauter Zweifel und Ängste können wir oft weder Liebe noch das Vertrauen wahrnehmen und dadurch erreichen Zweifel und Ängste und Trauer noch mehr Kraft und beherrschen uns unter Umständen. Es hängt nicht von äußeren Umständen ab, ob Liebe da ist oder nicht. Die bedingungslose Liebe ist immer da. Es hängt nur von dir selbst ab, ob du diese Liebe wahrnimmst und für dich und andere auch leben kannst.
Liebe bringt immer Verbindungen zum Fließen und Verhärtungen zum Aufweichen. Und dies ist wieder ein Moment der Freude. Etwas ist aus seiner Starre in Bewegung gekommen – sanft, friedvoll. Ein Moment der feierlichen Stille im Inneren.
Wenn sich bedingungslose Liebe ausdehnt, erfolgt diese Ausdehnung in alle Richtungen und in unterschiedlichen Formen. Ein feierlicher Moment, wo die Unendlichkeit der Fülle sich entfalten darf.
Zu jeder Zeit gibt es die Möglichkeit zur Erkenntnis. Ein Erkennen, Annehmen und Ablösen von alten Verletzungen, von Mustern der Verdrängung, um aus dem Gehen-lassen eine Gelassenheit zu erreichen.
Die bedingungslose Liebe für dich; die bedingungslose Liebe zu allen Wesen, die bedingungslose Liebe zum Leben – das ist der Weg, um Verbundenheit und Heilung zu erfahren.
Bedingungslose Liebe ist oft nicht die Liebe, die wir als Kinder gelernt haben. Bedingungslose Liebe ist nicht an Erwartungen oder Bedingungen geknüpft – in Verbindung mit Belohnungen zu erhalten – ausgerichtet auf Leisten und Handeln. Diese Liebe ist abhängig von etwas und daher nicht bedingungslos. Und wir sind irgendwann erwachsen und dürfen neue Erfahrungen machen und Erkenntnisse gewinnen.
Liebe ist eine andere Dimension. Liebe heißt zulassen, öffnen; bedeutet verstehen, vergeben und annehmen. Auf diesem Fundament kann langsam die Selbstliebe erwachen und wahrgenommen werden und bringt dir Selbstheilung.
Auch hier gilt aus meiner Sicht der Grundsatz: bedingungslose Liebe ist unser Geburtsrecht. Wir brauchen sie nicht zu lernen. Sie ist in uns, immer, zu jeder Zeit. Wir dürfen sie lediglich wiederentdecken und uns ihrer zu erinnern.
Lasst uns die bedingungslose Liebe einfach praktizieren, lasst sie uns leben, lasst sie uns selbst und untereinander schenken.