Ich habe mitunter das Gefühl, dass es im Alltag immer wieder eine Herausforderung ist, das rechte Maß in den Dingen zu finden. Mich hat es letzte Woche eiskalt erwischt, als ich aus dem sehr verhaltenen Gotha für einen Termin in Erfurt war: Wow, was für ein buntes Leben mit zig Menschen auf den Straßen und Plätzen, Lachen, Gespräche, Musik! Mich hat es fast erschlagen von so viel Leben. Einerseits habe ich mich riesig darüber gefreut, dass hier „die alte/neue Normalität“ sich zeigt; zum anderen war es mir zuviel. Aha – war ich nach fast 1 ½ Jahren Auszeit kein Leben mehr gewöhnt und erleide einen Kulturschock? Es war mir einfach ein zu krasser Gegensatz, wo besonders die Hochsensibilität auf Rot, sprich auf Flucht geschaltet hat. Da war es mir wieder ganz klar: die Dosis macht das Gift – alles muss ein gesundes Maß haben. Und wie dieses aussieht, kann ich immer nur im Moment des Erlebens wahrnehmen und ausloten. Offenbar benötige ich nach dem reduzierten Miteinander erstmal eine Eingewöhnungszeit, um das bunte lebendige Treiben in vollen Zügen genießen zu können. Und genau darauf freue ich mich.