Dieser Beitrag beinhaltet die Sicherheit, und zwar die emotionale Sicherheit. Wie bei allen derartigen Themen ist natürlich auch dieses sehr individuell zu betrachten.
Hier gleich wieder einige Hinterfragungen zum Einstieg: Was schenkt dir wahre emotionale Sicherheit? Was bedeutet denn überhaupt emotionale Sicherheit – woran erkennst du sie? Wo lebst du sie – in welchen Situationen lebst du sie nicht? Kannst du dir selbst die emotionale Sicherheit schenken, die du wirklich brauchst, um ein ausgeglichenes Leben zu führen und dich nicht jeder äußere Reiz aus der Mitte reißt.
Jeder Mensch braucht, um sich sicher zu fühlen, die Gewissheit, sich emotional wieder ins Gleichgewicht bringen zu können. Die Gewissheit, sich zu stabilisieren, sich zu schützen, in eigener Sache aktiv sein zu können. Für jeden Menschen ist es eine emotionale Ausnahmesituation, wenn er sich in einem Zustand der Hilflosigkeit, Ohnmacht und dem Gefühl des Ausgeliefertseins befindet. Das beinhaltet die Gefahr des emotionalen Sterbens. Und im Rahmen der Hochsensibilität ist aus meiner Sicht diese Frage noch intensiver. Ich gehe davon aus, dass gerade diese Frage der eigenen emotionalen Regulierungsmöglichkeit für Hochsensible sehr entscheidend ist für sein Gesamtbefinden. Der hochsensible Mensch erlebt ungefiltert alle äußeren Reize in der prallen Vielfalt. D.h. es ist für ihn eine ständige Alarmbereitschaft, was in welcher Form gerade auf ihn zukommt. Eine Anspannung und mitunter Dauerbelastung für das gesamte System. Das Zentrale Nervensystem, insbesondere unser Sympathikus, ist in einer ständigen Alarmbereitschaft, um etwaigen Säbelzahntigern des Alltags entgegenzutreten und sich in irgendeiner Art und Weise zu schützen. Die Fähigkeit, sich selbst emotional aufzufangen, und die Gewissheit, aktiv für den emotionalen Ausgleich sorgen zu können, verschafft uns eine innere Stabilität. Und nicht nur das: es schenkt uns auch Selbstvertrauen, Selbstsicherheit, Selbstbewusstsein.
Woher kommt denn diese Fähigkeit für die emotionale Sicherheit? Es ist eine Kombination aus meinem natürlichen Wesen und dem vermittelten Wissen zum Umgang mit Gefühlen in der Kindheit durch unsere Bezugspersonen. Auch wenn es diesbezüglich in der Kindheit vielleicht einige Defizite gab, so können wir uns im Erwachsenenalter jederzeit diesem Thema öffnen und ins Training gehen. Das Gesetz des Lernens ermöglicht uns nun mal ein Lernen – egal in welchem Alter. Das Bewusstsein dafür, die klare Absicht – sie sind entscheidend für den nächsten Schritt in einen Zustand einer stabilen emotionalen Selbstregulation. Dies geht sicher nicht von heute auf morgen, denn auch dies ist ein Prozess, jedoch lohnt sich jeder noch so kleine Schritt auf diesem Weg. Die Fähigkeit für eine emotionale Regulation schafft innere Ruhe, Zufriedenheit und schenkt uns eine friedvolle Sicherheit, aus der wir das Leben dann gestalten können.





