Lernen und Lehren gehören zusammen. Nicht nur, weil beide mit einem „L“ beginnen. Wir beinhalten immer beide Aspekte in uns. Wo lerne ich? Wo bin ich ein Lehrender? Jederzeit, wenn ich es möchte und die Chance zur Entwicklung darin erkenne. Ich kann in jeder Situation, die ich erlebe, einen Lernimpuls für mich aufnehmen. Es kommt immer darauf an, wie ich die Dinge betrachte. Ich sage bewusst „betrachte“ und nicht bewerte. Das neutrale Betrachten, Beobachten von Situationen, Dingen, Menschen schenkt mir den Lerneffekt, der darin enthalten ist. Sobald ich im Bewerten, Beurteilen, Verurteilen bin – kann ich diesen Lerninhalt für mich nicht mehr erkennen. Meine Sichtweise ist dann subjektiv vorgeprägt und das Ergebnis meiner Sichtweise bereits vom Verstand vorgegeben. Jede Begegnung im Alltag ist ein Geschenk. Jeder Mensch, über den ich mich vielleicht aufrege, den ich in eine Kategorie einfüge, ist für mich der Lehrer im Alltag. Er zeigt mir sofort, was gerade in meinem Inneren passiert. Er zeigt mir sofort, welche Baustelle ich in mir noch fertigstellen darf. Bedanke dich bei jedem Menschen für diese Lehrunterweisung. Bedanke dich bei dir selbst, dass du dies erkennst und für deine Entwicklung nutzt.
Und bist du natürlich auch für andere immer ein Lehrender. Häufig absolut unbewusst, unbemerkt. Durch dein Handeln, dein Denken, dein Dasein löst du auch bei anderen Menschen einen Impuls aus.
So kann ein wunderbarer Austausch zwischen den Menschen erfolgen, wenn sich jeder seiner Lern- und Lehrposition bewusst ist. So können wir uns untereinander bereichern, begleiten und unterstützen auf dem individuellen Weg der Bewusstseinsentwicklung, um unsere kollektive Bewusstseinsentwicklung voranzubringen.
Manche Begegnungen mit anderen Menschen sind nur Minuten, Stunden, Tage – manche über einen langen Zeitraum. Es ist immer so gestaltet, wie es für meine und seine Entwicklung und für das überpersönliche Feld insgesamt förderlich ist.
Und natürlich ist jeder für sich selbst ebenso Schüler und Lehrer in einem. In deinem Inneren erfüllst du auch für dich selbst beide Bereiche. Du bist dein eigener bester Meister auf dieser irdischen Welt. Werde dir deiner inneren Lehrerrolle für dich immer mehr bewusst. Ein Anteil in dir darf vom Meister in dir lernen. Dein innerer Meister, deine Seelenstimme, dein Höheres Selbst, dein Herzbewusstsein – egal, wie du es für dich bezeichnest. Der Anteil in dir, der dich immer begleitet. Und dies kann in allen möglichen Situationen des Lebens stattfinden. Was benötigen wir dafür: Bewusstsein. Mehr nicht. Und das haben wir bereits in uns – immer. Erkenne dadurch das Potential in dir selbst und lebe es.
Solange du den Frieden nicht in dir gefunden hast, solange wirst du auch keinen Frieden im Außen finden. Wahre Spiritualität findet im Alltag statt.